Magersucht meiner Schwester seit 10 Jahren

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Hallo liebes Team,

ich weiß gar nicht, ob ich hier richtig bin aber ich versuche es mal. Vielleicht habt ihr ja einen Tipp für mich, wie ich mit meiner Schwester umgehen soll. Sie ist nun seit 10 Jahren Magersüchtig, verleugnet es aber. Es sind immer andere Sachen (Gluten, Fruktose, Angst vor Erbrechen, blablabla.). Ich bin selbst Veganer und weiß, dass ich einfach genug essen muss, um nicht abzunehmen. Also selbst mit Unverträglichkeiten wäre ein "normales" (besser gesundes) Gewicht möglich. Um mal ein bisschen was an Zahlen zu nennen ich schätze Sie auf weniger als 32kg. Sie war schon in mehreren stationären Einrichtungen, natürlich auch Familientherapien etc gehabt und auch immer mal wieder Ambulant. Momentan weder noch. Sie wohnt alleine, verdient aber etwas Geld mit ihrem (achtung jetzt kommts) Foodblog. Jaaa sie macht einen Foodblog, fotografiert essen, bekommt Gutscheine die dann meine Eltern bekommen usw. Meine Eltern v.a meine Mutter unterstützt (meiner Meinung nach) ihre Krankheit. Sie glaubt immer noch meine Schwester wäre ehrlich, obwohl es so offensichtlich ist, dass sie es nicht ist. Meine Mutter fährt mehrmals mit ihr im Jahr für mehrere Tage in den Urlaub usw., weil meine Schwester keine Freunde hat und sich von ihr abhängig macht. Wenn ich meine Eltern (v.a. meine Mutter) darauf anspreche und ob sie denn nichts merkt, wird sie wütend und am Ende des Tages bin ich IMMER die Doofe!!! Ich kann und will das nicht mehr. Wie kann ich überhaupt helfen oder irgendwas machen? Dieses hinnehmen der Lügen ertrage ich nicht mehr. Es ist nur eine kurzfassung, ich hoffe die Situation ist dennoch etwas verständlich geworden.

Danke im Voraus und ganz liebe Grüße 🍀

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Hallo,

wir freuen uns, dass Sie sich an uns wenden und uns Ihr Vertrauen entgegenbringen.

Aus Ihrer Nachricht geht hervor, dass das Essverhalten Ihrer Schwester schon sehr lange aus dem Ruder gelaufen ist. Die Rolle der Geschwister unterscheidet sich in Bezug auf die Auswirkungen der Essstörung von jener der Eltern. Sie tragen keine Verantwortung, spüren aber die Auswirkungen der Krankheit auf das Familiengefüge.

Da uns bewusst ist, dass diese Situation für Geschwister sehr belastend ist, kann es hilfreich für Sie sein, ihre Sorgen und Ängste bei einem Beratungsgespräch bei intakt zu besprechen und Tipps zu bekommen, wie Sie am besten mit dieser schwierigen Familiensituation umgehen können. Es ist legitim, dass man sich als Angehörige auch Unterstützung holen darf, um aus dem Sorgenkreis rund um die Schwester herauszukommen und einmal den Fokus auf sich zu legen. Es ist das Schicksal Ihrer Schwester und letztlich kann nur sie für sich entscheiden, wieder Hilfe mit mehr Eigenverantwortung anzunehmen. Und wie auch immer Ihre Mutter mit dieser Situation umgeht, ist ihre Verantwortung.

Wenn Ihre Schwester keine ambulante oder stationäre Behandlung in Anspruch nehmen möchte, können letztlich alle „Kopf stehen“ - wenn Ihre Schwester sich nicht helfen lassen möchte, dann muss man es akzeptieren.

Dennoch darf Ihre Familie nicht die Hoffnung aufgeben. Es kann immer noch der Moment kommen, wo sich Ihre Schwester entscheidet, doch gesund werden zu wollen und eine Therapie in Anspruch zu nehmen.

Bitte rufen Sie uns gerne an, falls Sie weitere Fragen oder ein Anliegen zu diesem Thema haben.

 

Alles Liebe,

Das intakt Team